Im August 2014 hatten wir beschlossen unsere Freunde in Las Vegas zu besuchen. Petra und Norbert Dörr leben da mit ihrer Familie schon seit 20 Jahren und betätigen sich dort als Hochzeitsplaner und Tourguides. Petra organisiert Hochzeiten und Norbert organisiert Touren in und rund um Las Vegas. Nach einigen Tagen sind wir dann aufgebrochen und sind zunächst nach Norden gefahren, bis zum Glacier National Park und von da über den Yellowstone Park weiter fast bis Denver und von da über den Rocky Mountains National Park und diverse andere Nationalparks wieder nach Las Vegas zurück.
Doch im Einzelnen:
Über Toronto sind wir nach Las Vegas geflogen und dort von der ganzen Familie Dörr abgeholt worden. Die Dörrs wohnen da in einem der typischen Häuser in Summerlin im nordwesten von Las Vegas. Wir haben uns da erstmal im Swimming-pool gesult und haben uns mit herrlichen Steaks vom Grill verwöhnen lassen. Ein Dank hier nochmal an die Dörrs.
Nach zwei Tagen in Las Vegas haben wir uns dann aufgemacht in Richtung Norden. Wir haben uns einen Van gemietet, bei dem man die hinteren Sitze versenken konnte und haben uns dann hinten eine Luma reingelegt, damit wir auch mal bei Bedarf drin schlafen konnten. Bis auf einmal haben wir jedoch in einem der zahlreichen Motels übernachtet. Diese haben wir übrigens meist am Tag der Ankunft übers Internet gebucht, da kann man echt Geld sparen. Ein offenes WLAN findet man immer. Am ersten Tag sind wir gleich mal über 600km von Las Vegas über Ely nach Wells gefahren. Das ist echt eine öde Landschaft und wirklich recht einsam. Die Weiten sind echt beeindruckend.
Am zweiten Tag "on the Road" haben wir dann Nevada hinter uns gelassen. An der Grenze zu Idaho stehen dann normal ordentlich Spielcasions. Sobald man nach Idiaho kommt, wird es etwas grüner und und es wird Landwirtschaft betrieben. Nevada ist zwischen Las Vegas und der nördlichen Grenze bei Jackpot (sehr bezeichnender Name) im Grunde eine öde Wüstengegend. In Twin Falls, ein ganz nettes Kleinstädtchen, gibt es einen netten Wasserfall zu bewundern. Der Snake River fällt hier über eine FelsStufe harab. Nördlich davon geht es bei Ketchum, ein kleines Touristenstädtchen, in einen riesigen National Forest, eine echt schöne Gegend. Der Hyway 75 geht hier wunderschön am Salmon River entlang. In Stanley haben wir dann in einem wunderschönen Motel übernachtet.
Am dritten Tag sind wir dann in Stanley aufgebrochen und ertsmal am Snake River entlang gefahren. Irgendwann wird die Landschaft dann wieder trockere, fast wie eine Wüste, doch es wechselt sich da immer wieder ab. Sobald die Straße ansteigt wird es wieder grüner und waldreicher. Spätestens in Montana ist es dann durchgehend grün mit Wäldern und Prärien. In Ronan haben wir dann wieder in einem kleinen Motel übernachtet, da wir am nächsten Tag nicht zu spät im Glacier National Park sein wollten.
Der vierte Tag war ganz im Zeichen des Glacier National Park. Der Name des Parks ins Programm, das ist echt Hochgebirge hier, der Logan-Pass ist aber nur gut 2000m hoch. Die Going-to-sun-road ist prima befahrbar, bei uns war jedoch echt viel Verkehr. Interessant sind übrigens auch die offiziellen roten Tourbusse. Die Fahrzeuge stammen aus den 40er Jahren, fahren aber heute mit Flüssiggas. Die Landschaft im Park ist echt beeindruckend, Hochgebirge, Wälder, Flüsse, Wasserfälle und Seen. Von den Wildtieren sieht man hier aber wenig. Es gibt auch Schwarzbären und sogar Grizzly-Bären, das Gebiet ist aber so riesig, dass die jede Menge Möglichkeiten finden, den Menschen aus dem Weg zu gehen. Am Parkausgang hätten wir auch nach links abbiegen können und wären nach gut 20 Milen an der Kanadischen Grenze gewesen. Wir sind aber nach rechts abgebogen und haben dann in East Glacier in einer Cabin übernachtet. Cabins sind kleine Hütten, meist auf Campingplätzen, in denen es neben einem großen Bett ein kleines Bad und eine Kochmöglichkeit gibt. Das war richtig nett dort.
Der Fünfte Tag war wieder einer, auf dem es zunächst mal darum Strecke zu machen. Wir wollten am Abend möglichst nahe am Yellowstone Park sein. Den ganzen Tag über sind wir durch Montana gefahren. Auch wenn ma n bei dem Namen des Bundesstaates eher an Berge denkt, so waren wir an diesem Tog eher in der Ebene unterwegs. Auch hier gibt es recht öde Gegenden, zwischendurch aber auch immer wieder Berge und Wälder. Es wird recht viel Landwirtschaft betrieben, insbesondere auch Rinderzucht. In Gardiner am Nord-Portal des Yellowstones haben wir dann ein nettes Motel gefunden. Im Ort gab es dann am Abend noch eine kleine Veranstaltung, wo eine Country-Band gespielt hat. Vor dem Motel liefen dann am abend auch schon Wapiti-Hirsche rum. Die Hotel-Besitzerin macht uns darauf aufmerksam nichts draussen liegen zu lassen, da doch jede Menge Wildtiere unterwegs seien. Bären wären aber eher selten unterwegs.
Früh am morgen brachen wir dann auf um den Yellowstone National Park von Norden nach Süden zu durchqueren. Der ganze Park ist im Prinzip ein riesiger Vulkan, was aber nicht weiter auffällt. Was aber auffällt, das sind doch die vielen Geysire. Das Gebiet ist auch riesig und in den Wäldern gibt es auch viele wilde Tiere, verschiedene Hirscharten. Bisons, Wölfe, Bären, Berlöwen, Luchse, Otter, Elche und viele andere. Am ehesten bekommt man aber Bisons und Hirsche zu Gesicht. Es gibt weite Wälder aber auch Prärien, hohe Berge und tiefe Täler, kleine od große Seen. Insgesamt ist der Yellowstone National Park einfach eine wunderschöne Landschaft und Natur pur. Be den Wäldern gibt es auch riesige abgebrannte Flächen. Es ist echt beeindruckend. Südlich des Yellowstones schliesst sich der Grand Teton National Park an. Das ist ein kleinerer Nationalpark, im wesentlichen bestehend aus einem Gebirgszug mit sehr schroffen Felsen. Südlich davon in Jackson Hole wollten wir dann eigentlich in einem Motel übernachten. Das war jedoch leider nicht möglich. Das billigste Motel hätte 160$ gekostet und so haben wir es vorgezogen auf einem der zahlreich vorhandenen State Campgrounds im Auto zu schlafen. Wir hatten ja schliesslich alles dazu dabei. Der Hoback Campground ist sehr einfach und Luxus gibt es keinen. Schlicht ein Platz, wo man die Gebühr in ein Kuvert steckt und dann sein Auto zum Schlafen in eine der Parkbuchten stelt.
Am folgenden Tag durchquerten wir dann Wyoming. Ich hatte mir Wyoming als klassisches Cowboyland mit weiten Prärien und viel Wald vorgestellt, doch weit gefehlt. Das meiste war öde Wüste. Erst in der Nähe von Colorado wirds dann schöner. Wir sind am aben noch bis Larimie gefahren, von wo aus es nicht mehr weit nach Denver ist. Dort haben wir im Ramada Hotel übernachtet. Aus Shanghai kenne ich das als 5-Sterne-Hotel oberster Kategorie. In Laramie hat es aber schon bessere Tage gesehen. Dafür war es recht günstig.
Am 8. Tag stand dann stand dann der Rock Mountain National Park auf dem Programm. Die Berge sind teilweise 4-Tausender, auch die Straße steigt im Park auf 3700m an. Eine beeindruckende Gebirgslandschaft. Auch hier soll es in den Bergen jede Menge Wildtiere geben, die wir aber (mit Ausnahme von ein paar Hirschen und Steinböcken) nicht gesehen haben. Nach einem Tag in großer Höhe haben wir dann in Idaho Springs übernachtet. Ich bin von dort noch auf den Mount Evans gefahren. Der Parkplatz liegt auf 4300m. Der Gipfel liegt dann nochmal 100m höher, ein schöner Spaziergang. Die Bergstraße gilt als höchste Berstraße Nordamerikas.
Der 9.Tag war dann Bilderbuch-Colorado. Wir fuhren durch echtes schönes Cowboyland wie aus dem Bilderbuch. Weite Prärien und bewaldete Berge. Häufig waren wir auf Höhen von über 3000m. Je weiter man dann in Colorad wieder in Richtung Wyoming kommt um sehr mehr wandelt sich die Landschaft zu Wüste. Zum Abschluß des Tages waren wir dann noch im Black Canyon of teh Gunnison, einer tiefen Schlucht. Die Straße da runter ist mal richtig steil. In Montrose fanden wir dann ein günstiges schönes Motel.
Nach dem täglichen Blümchen-Kaffee (warum die Amis wohl keinen vernünftigen Kaffee machen können ?? ) sind wir dann nach Süden losgefahren durch die Berge, wieder über Pässe mit über 3500m, vorbei an der alten Wildweststadt Silverton nach Durango. Hier gibt es übrigens eine alte Dampfeisenbahn, die über eine wilde Trassierung nach Silverton führt. Hätten wir mehr Zeit gehabt, das wäre sicher ein herrlicher Ausflug gewesen. Von da sind wir dann über Cortz, Monticello und Blanding zum Canyon Lands National Park gefahren. Das ist eine super schöne Canyon-Landschaft, in der die verschiedenen Gesteinsarten in verschiedensten Farben leuchten. Zum Übernachten sind wir dann nach Caineville gefahren. Ville ist vollkommen übertrieben, das ist nur ein Motel und eine Baracke nebenan. Mehr ist da nicht. Das nächste Kaff, wo es dann wenigstens eine Burgerbude gibt ist gut 20 Milen weg. Trotz allem gibt es in diesem echt schönen Motel sogar eine perfkete Internet-Verbindung.
Am 11ten Tag sind wir dann übers Capitol Reef weiter zum Bryce Canyon gefahren. Beides sind im Prinzip Landschaften mit riesiger Erosion. Die Formen und Farben im Byrce Canyon sind wirklich interessant. Dazwischen liegen aber dann auch wieder ausgedehnte Waldgebiete. Ein unglaublich beeindruckender Tag, den wir in einer Cabin am Westausgang des Bryce-Canyons beendeten.
Am folgenden Tag fuhren wir dann zum Zion National Park, ein Nationalpark, in dem es eine Felsenlandschaft gibt, die in allen möglichen Farben, vor allem in tiefem rot leuten. Nach einer Wanderung durch eine enge Schlucht sind wir dann nach über Hurricane bis nach Kanab in Utah gefahren, ein prima Ausgangspunkt für Ausflüge zum Nordrand den Grand Canyon.
Der Grand Canyon darf auf keiner Reise in diese Region fehlen. Nachdem wir auf der Südseite schonmal waren, sind wir diesmal zum Nordrand gefahren. In den USA ist vieles größer, beispielsweise Kühlschränke oder Autos. Für die Canyonys trifft das aber besonders zu. Der Grand Canyon ist einfach nur gigantisch, beeindruckendm, der Wahnsinn. Den Colorado River sieht man unten im Flußbett kaum, wenn man oben steht, und das, obwohl es schon ein ganz ordentlicher Fluß ist (vermulich führt der Inn über weite Teile des Jahres mehr Wasser). Nachdem wir den Grand Canyon verlassen haben, sind wir noch nach Hurricane zurückgefahren um dort zu übernachten. Witzigerweise gibt es dort jede Menge Motels, aber ausser ein paar Fast-Food-Läden kein ordentliches Restaurant. Ein Steak-House sucht man vergeblich.
Am 14ten Tag unserer Rundreise fuhren wir dann über das Valley of Fire nach Las Vegas zurück. Im Valley of Fire fallen vor allem die roten Farbtöne der Felsen auf. Bekannt ist die Firewave. Man sollte, wenn man da einen Fußmarsch bei 40°C durch die Wüste unternimmt, immer genug Wasser dabei haben. Von hier in die Sin City ist es dann nicht mehr weit. Bei der Fahrt nach Las Vegas wird einem dann bewusst, wie unsinning die Stadt hier ist. Das ist eine sehr trockene Wüste und ohne das Wasser aus dem Colorado River wäre ein Leben hier nicjt möglich.
Die Stadt Las Vegas is aus einem Bahnhof entstanden, der hier nahe einer Quelle (Las Vegas) war. Witzigerweise kann man Las Vegas nicht mehr per Bahn erreichen, da es hier nur noch Güterverkehr gibt. In Las Vegas wohnen etwa 2 Millionen Menschen. Insbesondere Rentner, die sich hier ansiedeln, in regelrechten Rentner-Städten. Hier gibt es dann jede Menge Freizeitangebote, unter anderem die allgegenwärtigen Golfplätze, und das wo es eigentlich garkein Wasser dafür gibt. Die Stadt ist vor allem bekannt wegen der Casinos und der Themen-Hotels. Insofern ist ein Besuch von Las Vegas bei Nacht ein Muß. Sehenswert ist auch der Red Rock Canyon im Westen von Las Vegas.
Von Las Vegas aus sind wir dann nach Hause geflogen. Air Canada hat sich da übrigens nicht mit Ruhm bekleckert. Die haben in Toronto einfach unseren Flug nach München gecancelt, und dann schlicht überhaupt keinen Service geboten, also auch keine Übernachtung in einem Hotel. Gott sei Dank hatten vorher schon David und Nancy aus London in Ontario kennen gelernt. Die beiden haben uns dann mit nach Hause genommen (gut 200km) um dort zu übernachten. Wir haben uns super nett mit dem beiden unterhalten. Die beiden haben den schlechten Eindruck, den uns Air Canada hinterlassen hatte, mehr als wieder wett gemacht. So nette Leute, wir waren echt beeindruckt von der Freundlichkeit und Gastfreundschaft. Ein herzliches Dankeschön noch an die Beiden.
Das Reisen in den USA ist übrigens komplett easy. Man braucht einen Reisepass, einen europäischen Führerschein (der alte graue Lappen könnte Probleme bereiten), eine Kreditkarte und das wars. Brauchbare Englischkenntnisse sind natürlich ein Muß. Wir hatten noch ein Navy (Garmin) mit amerikanischen Karten dabei, das kannte dann auch alle möglichen Hotels und Sehenswürdigkeiten. Autofahren ist auch einfach. Die Mietautos haben alle Automatik, Klimaanlage und Tempomat. Die Straßen sind gut ausgebaut, die Geschwindigkeitsbeschränkungen, meist 65 oder auf einigen Interstates 75 miles/h. Man kann dann sehr gleichmässig dahinfahren. Motels für die kommende Nacht bucht man am Besten kurz vorher übers Internet. Das dazu notwendige offene WLAN findet überall, beispielsweise bei den Fastfoodketten, bei Visitor-Centers oder bei allen möglichen Kneipen. Wir hatten dazu ein Tabelt dabei (Samsung Tab3.0 8"). Die Preise für die Motels schwanken zwischen 35$ und 100$ pro Zimmer (man kann natürlich auch viel mehr ausgeben). Insbesondere in Nationalparks ist das Angebot an bezahlbaren Motels eher dürftig. Ein gemietetes Wohnmobil ist übrigens immer deutlich teurer als ein Auto und die Übernachtung im Motel. Ein Wohnmobil kaufen und nach dem Urlaub wieder zu verkaufen wäre zwar eine finanziell lukrative Variante, dieses scheidet aber aus, da man für die Zulassung einen amerikanischen Führerschein braucht, und den bekommt man nur, wenn man eine amerikanische Sozialversicherungsnummer hat. Ein Auto mieten ist dagegen billig und kompklett problemlos.