Im März 2018 musste noch eine Woche alter Urlaub weg. Da haben wir überlegt, wo es denn mit annehmbarerer Reisezeit und für annehmbares Geld eine Woche Urlaub gibt. Schnell hatten wir Madeira im Visir. Über Airbnb haben wir uns dann ein nettes Häuschen in Sao Vicente auf der Nordseite gemietet. Das war echt günstig und wie sich herausstellte auch ein echtes Schnäppchen. Der Vermieter war super nett, das Häusen blitzsauber und komplett ausgestattet. Sao Vicente ist übrigens als Ausgangspunkt für Ausflüge auf die Insel recht gut geeigent, da es recht zentral liegt. Über die Lufthansa haben wir dann noch recht günstige Flüge bekommen, wurde aber von der TAP ausgeführt. Und beim Sixt haben wir dann noch einen güstigen Mietwagen bekommen.
Wissenswertes über Madeira:
Madeira liegt rund 1000km vom Portugisischen Festland entfernt. Es ist eine Autonome Republik, gehört aber zu Portugal und damit zur EU, Zahlungsmittel ist der Euro und Handys samt Internetverbindung funktionieren wie zuhause. Eine Fährverbindung nach Madeira gibt es nicht, worunter vor allem die Insulaner echt zu leiden haben. Vieleicht gibt es aber bald wieder eine. Dann könnte man mit etwas Zeitaufwand auch mit dem eigenen Motorrad dorthin fahren.
Die Straßen in Madeira sind prinzipiell alles Bergstraßen. Steigungen über 30% sind keine Seltenheit. Lange Steigungen und lange Gefälle sind normal. Bis auf das Stück Autobahn an der Südküste sind die Straßen alle recht kurvenreich. Die Haupstrecken wurden aber inzwischen durch viele Tunnels begradigt. Die meisten Straßen sind in unglaublich gutem Zustand. Manche alte atembraubend in den Fels geschlagene Trassen sind inzwischen gesperrt und verfallen.
Mietautos sind in Madeira nicht wirklich teuer. Wir hatten eines bei Sixt gebucht. Wie bei Sixt üblich alles easy und picobello. Wir haben einen Renault Clio bekommen, eigentlich kein schlechtes Auto mit allem möglichem Schnickschnack, aber franzosentypisch manches nicht so richtig durchdacht, beispielsweise ein Berganfahranssistent, der immer dann funktioniert hat, wenn man ihn nicht gebraucht hat. In Madeira wäre der eigentlich garnicht schlecht. Aber der 1l 3-Zyliner Turbo-Benziner hatte in jeder Lebenslage Bums, das Getriebe war gut zu schalten und die Bremsen waren standfest.
Man kann in Madeira Motorräder mieten, die Preise sind aber leider astronomisch. Man ist da mit rund 80€ am Tag dabei. Und dann bekommt man minimal eine 650er. Das heisst ein Motorrad kostet ungefähr das dreifache eines Autos. Die spinnen da wirklich. Madeira ist aber ein echtes Motorradparadies. Irgendwann mach ich das trotzdem mal.
Unterkünfte kann man in Madeira ab 25€/Tag mit nach oben offenen Limit buchen. Die üblichen Portale helfen da weiter. Wir haben ein Häuschen für 192€ / Woche über Airbnb gebucht. Es hat alles prima geklappt, vollkommen problemlos, prima Kommunikation. Sao Vicente ist übrigens dank der hervorragend ausgebauten Hauptstraßen innerhalb von 35 Minuten vom Flughafen aus erreichbar.
Die höchsten Berge sind ungefähr 1800m hoch. Die Straßen dorthin sind durchaus vergleichbar mit der Straße aufs Stilvserjoch. Man ist dort oben oft oberhalb der Wolken und hat eine super Aussicht. Sandstrände gibt es nicht und das Meer ist wild und meistens nicht wirklich warm. Im März sind 17-18°.
Die Insel gilt als Blumeninsel. Und das ist sie auch. Wir hatten wohl mit die kälteste Zeit erwischt und hatten Tage mit 12° Höchsttemperatur. Auch im Sommer wird es nicht so wahnsinnig heiss, selten wird es mal 30°. Und es regnet auch immer wieder. Es regent übrigens öfters auf der Nordseite, treffen doch hier die Nordwest-Passat-Winde auf die steilen Felsen der Insel und regnen hier ab. Auf der Südseite ist es deutlich trockener und sonniger und damit auch etwas wärmer.
Das viele Regenwasser wird über sogenannte Levadas auf die Südseite geleietet. Diese Levadas sind kleine oder größere Kanäle, die in flachem Gefälle häufig an den steilen Berghängen entlang oder durch Tunnels angelegt wurden. Entlang dieser Levadas gibt auch fast immer schmälere oder auch breitere Wege. Diese wurden zur Wartung der Levadas angelegt. Heute werden diese gerne als Wanderwege genutzt. Doch Vorsicht. Viele davon führen an manchen Stellen vollkommen ungesichert am Abgrund entlang. Gutes Schuhwerk, Trittsicherheit und ein gewisses Maß an Schwindelfreiheit sollte man für viele dieser Wege schon mitbringen.
Einige typische Gerichte, die man Madeira immer wieder angeboten bekommt sind ..
Espeata: Ein Fleischspieß mit Rindfleich, der am offenen Feuer gegrillt wird. Hervorragendes Rindfleisch, auf den Punkt gegrillt
Espada: Ein Tiefseefisch, der sehr gutes ganz weisses Fleisch hat. Schmeckt richtig gut.
Tunfisch-Steaks: Selten so gutes Tunfisch-Steak gegessen.
Garnelen: Auch dieses sind hier natürlich immer frisch, gibt ja genug rund um die Insel.
Serviert wird das fast immer mit Salat, alles frisch und immer gut, handgemachten Pommes (nicht die Fertigdinger, die es bei uns immer gibt), und Reis.
Die Anreise nach Madeira geht eigenlich nur per Flugzeug. Viele Flüge gehen über Lissabon, es gibt aber, besonders im Sommer auf Direktflüge von vielen deutschen Städten. Unter Piloten gilt der Anflug auf Funchal allgemein als anspruchsvoll, weshalb diesen auch nur erfahrene Piloten mit speziellem Training absolvieren dürfen. Ein ILS gibt es nicht. Es gibt dort wohl recht hinterhältige Scherwinde. Heftiges Gewackel und Durchstarten ist wohl eher an der Tagesordnung. Nicht so bei uns, wir hatten eine Bilderbuchlandung. Eine Woche vorher wurden alle Landungen hier wohl gecancelt und viele Flüge auf die Nachbarinsel Porto Santo umgeleietet. Die Leute durften bei schwerem Sturm in Nacht mit Fähre nach Madeira übersetzen. Eine direkte Fährververbindung zum Festland gibt es nicht. Theoretisch kann man zu den Kanaren fahren und von dort mit der Fähre, dann ist man aber eine Woche unterwegs, alleine vom Süden Spaniens.
Wir haben uns in der Woche jedenfalls prima erholen können und haben uns trotzdem nicht nur auf die faule Haut gelegt. Wir haben uns viel angesehen, sind auch etwas wandern gegangen, und Porto Moniz war ich sogar mal etwas beim Baden. Verhungert sind wir hier auch nicht. Das Einzige, was mir hier gefehlt hat, das war meine XT. Die wär hier in ihrem Element gewesen, und ich erst.